Wenn Kühe dem Wald im Weg stehen

Österreich kann seine Ökoziele nicht einhalten. Verfehlte Politik? Ach wo. Das Land ist für die großen Ziele ganz einfach viel zu klein.

Alarmierende Nachrichten erreichten uns gestern aus der Ökostrom-Szene: Österreich hat zu wenig Anbauflächen, um die von der Politik gesteckten Ökoziele auch tatsächlich erreichen zu können. Ungefähr die Hälfte der erforderlichen Flächen fehlt. Wer sich fragt, wie das passieren konnte, dem stehen drei mögliche Antworten zur Wahl:

Antwort a): Österreich hat bei der Formulierung seiner Ökoziele ein wenig zu dick aufgetragen. Das führt dazu, dass wir als „Biomasse“ zu verheizendes Holz im großen Stil aus dem Osten einführen müssen. Was wiederum heißt, dass österreichische Verbraucher über den stark geförderten Biomasse-Strom saftige Subventionen für die osteuropäische Forstwirtschaft zu leisten haben. Das ist nicht ganz im Sinne des Erfinders. Weil das Holz ja nicht zu uns fliegt, sondern gefahren werden muss. Was eben nicht ganz CO2-neutral passiert.

Antwort b): Österreich war gar nicht zu ehrgeizig. Es ist nur so, dass das Land für seine hoch gesteckten Umweltziele ganz einfach viel zu klein ist. Österreich müsste mindestens doppelt so groß sein. Wir sagen nur: Südtirol, Entente, Österreich-Ungarn, St. Germain. Bevor jetzt jemand auf aussichtslose Wiedervereinigungs-Ideen kommt, noch Antwort c): Österreich hat viel zu viele Kühe und Schafe, die viel zu viel Gras fressen und dementsprechend große Weideflächen brauchen. Und so dem lieben Wald im Weg stehen. Es gibt also wirklich keinen Grund an der Sinnhaftigkeit unserer ambitionierten Ökopolitik zu zweifeln... (Bericht: S. 19)


franz.schellhorn@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2007)

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