Jörg Haider hätte nicht gefragt...

So hätte Jörg Haider das eher nicht gemacht. Alle seine Parteimitglieder befragen, ob sie als Gemeinschaft überhaupt noch weiterexistieren wollen?

So hätte Jörg Haider das eher nicht gemacht. Alle seine Parteimitglieder befragen, ob sie als Gemeinschaft überhaupt noch weiterexistieren wollen? Nein, stattdessen brach er lieber mit einem Teil – Stichwort Knittelfeld – auf zu ganz neuen Partei-Ufern.

Aber offenbar will das heutige BZÖ nun damit aufhören, sich an ihrem 2008 verstorbenen Gründervater zu orientieren. Parteichef Gerald Grosz befragt derzeit seine 7000 Parteimitglieder per Umfrage. Und ein Ergebnis stehe jetzt schon fest, wie er im Ö1-„Mittagsjournal“ erklärte: „Das BZÖ wird weiterexistieren.“

Alles andere bleibt offen. Soll die Partei bei den nächsten Landtagswahlen antreten? Das sollen eben, bitte, auch die Mitglieder entscheiden. Offenbar hat Gerald Grosz ein Bad im Realismusteich genommen: In den vergangenen sechs Jahren habe die Partei bei 24 Wahlen in Serie entweder verloren oder sei gar nicht angetreten. „Die Alarmglocken haben sechs Jahre lang geschrillt.“ Die Partei müsse endlich ihr politisches Chamäleondasein beenden und sich entscheiden, was sie sein will. Schön und gut, aber 7000 Menschen verderben wohl ziemlich sicher den Parteiziel-Brei.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2014)

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