Bundesheer setzt auf das Prinzip „weiterwursteln“

Die Eurofighter sind die größte Verschwendung der Zweiten Republik.

Nein, es ist keine Bankrotterklärung des Bundesheers, dass die Eurofighter nun täglich um eine Stunde weniger zur Verfügung stehen. Die Bankrotterklärung wurde nämlich schon lange davor abgegeben: als beschlossen wurde, die technisch besten Flugzeuge anzuschaffen, auf das Update für den neuesten Stand (Tranche-2-Flugzeuge) aber zu verzichten. Als die Entscheidung fiel, notwendige Ausrüstung wie etwa Nachtsichtgeräte, die die Flieger erst sinnvoll machen, gar nicht erst anzuschaffen. Und als die Flugstunden aus Einsparungsgründen auf ein absolutes Minimum reduziert wurden.

Der Entscheidung der Regierung Schüssel, auf das modernste Fluggerät zu setzen, folgte nicht der logische nächste Schritt, auch den Betrieb desselben zu finanzieren. Allein, dass es mehr Flugzeuge als Piloten gibt, sagt viel aus. Aus der größten Anschaffung der Zweiten Republik wurde so deren größte Verschwendung.


Angesichts der Budgetnöte des Heers ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen: Benötigen wir die Eurofighter? Dann muss die Regierung auch die Mittel für einen sinnvollen Betrieb aufbringen. Oder macht man einen mutigen Schnitt und sucht nach alternativen Lösungen für die Luftraumüberwachung? Die Einsatzzeit um eine Stunde am Tag zu kürzen ist keine Lösung, sondern der Versuch, einfach weiterzuwursteln. Damit wird man aber auf Dauer nicht durchkommen.

martin.fritzl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Innenpolitik

Wie das Heer ausgehungert wird

Jahr für Jahr streicht das Finanzressort hohe Summen aus dem regulären Budget der Truppe. Die Kasernenverkäufe reduzieren die Mittel, anstatt zusätzliches Geld für Investitionen zu bringen.
Johann Frank
Home

„Wir brauchen Eurozone der Verteidigung"

Für Johann Frank, Leiter der Direktion für Sicherheitspolitik im Verteidigungsressort, führt kein Weg an einer militärischen Kooperation vorbei.
Bundesheer-Angelobungen bleiben öffentlich, sagt Verteidigungsministerium Gerald Klug.
Politik

Klug stellt klar: Bundesheer-Angelobungen bleiben öffentlich

Das "Ich gelobe" wird weiterhin über öffentliche Plätze hallen. Verteidigungsminister Klug erteilte den entsprechenden Auftrag.
Leitartikel

PR-Inszenierungen sind zu wenig: Klug ist bei Reformen gefordert

Das Bundesheer müsste personell umgebaut werden. Das geht nicht von heute auf morgen - aber man könnte ja einmal damit beginnen.
Innenpolitik

ÖVP-Gewerkschafter gegen Spindelegger: "Aussagen weit hergeholt"

Das Heer sei zur "Selbstbedienung für Budgetlücken" verwendet worden, sagt Gewerkschafter Waldner.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.