Die Finanzkrise und die ratlose Politik

Wüsste die Politik, was für die internationalen Finanzmärkte gut ist, wäre die derzeit zu beobachtende Krise wohl nie ausgebrochen.

US-Finanzminister Henry Paulson scheint es im dritten Anlauf nun doch geschafft zu haben: Der US-Kongress dürfte seinem Paket zur Rettung angeschlagener Banken nach langem Hin und Her nun doch zustimmen, wenngleich es deutlich weniger Geld von Papa Staat geben wird als geplant. Die Marschroute ist somit klar: So wenige Banken wie nötig sollen mit Staatshilfen gerettet, so viele wie möglich in die Pleite geschickt werden. Ein guter Weg.

Klar ist auch, dass die Politik in allen Teilen der Welt nun wild entschlossen ist, die Finanzwirtschaft stärker an die Kandare zu nehmen. Um die große Frage nach dem Wie herrscht allerdings breite Ratlosigkeit. Das hat freilich sehr viel damit zu tun, dass die Krise nie ausgebrochen wäre, wenn die Gesetzgeber wüssten, was für die Finanzmärkte gut ist. Es wäre aber schon eine Menge erreicht, wenn künftig zu verhindern wäre, dass Bankmanager, die angesehene Häuser in den Bankrott führen, mit Millionen abgefertigt werden, während jeder Gewerbetreibende, der einen Konkurs baut, den Verdacht der betrügerischen Krida entkräften muss.

Wie ist also ein derartiges Debakel mit Milliardenabschreibungen künftig auszuschließen? So gut wie gar nicht. Die Marktwirtschaft ist zwar der Wohlstandsgenerator schlechthin, aber eben auch anfällig für Fehlentwicklungen. Ungeachtet dessen schlägt sie alle Konkurrenzmodelle um Längen und speist über deren Gewinne auch verlässlich die Kassen aller – auch der Staaten. (Bericht: S. 21)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2008)

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