Die ÖBB und das Zeitwunder

Wenn Sie das lesen, ist das Wunder längst vorbei. In der vergangenen Nacht hat die Menschheit wieder einmal das geschafft, was gemeinhin als unmöglich gilt: die Zeit angehalten.

Wenn Sie das lesen, ist das Wunder längst vorbei. In der vergangenen Nacht hat die Menschheit wieder einmal das geschafft, was gemeinhin als unmöglich gilt: die Zeit angehalten. Besonders deutlich haben das Fahrgäste von Nachtzügen gespürt. Statt die dank Winterzeit gewonnene Stunde zu nutzen und die vorgegebene Fahrtzeit einmal im Jahr zu unterschreiten, haben die ÖBB gewartet – in eigenen Wartebahnhöfen. Gepriesen wird das auf der ÖBB-Website mit den Worten: „Sie kommen in diesem Fall in den Genuss einer weiteren Stunde Schlaf.“

In Russland hingegen wurde dauerhaft die Winterzeit eingeführt. Allerdings nicht, ohne es zuvor ein paar Jahre mit der Sommerzeit zu probieren. Warum jetzt dieser Wechsel? Die Bürger hatten Probleme beim Aufstehen. Davon hat wohl der grüne oberösterreichische Energielandesrat Rudi Anschober noch nichts gehört. Der plädiert nämlich für die dauerhafte Sommerzeit. Der Grund? Einsparungen in Höhe von 85 Mio. Euro.

Auf all diese Meldungen müssten wir verzichten, würden wir die heute völlig sinnlose, aber umso schönere Zeitumstellung einstellen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.10.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.