War die AUA nicht saniert, Herr Ötsch?

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oetsch aua(c) APA (HERBERT NEUBAUER)
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Mit AUA-Chef Alfred Ötsch erhält das Wort „Sanierung“ eine ganz neue Bedeutung. Ein Kommentar.

Es werden sich schon einige rund um das AUA-Desaster ordentlich saniert haben, daran braucht man nicht zu zweifeln. Und wenn es auch nur unfähige Manager sind, die für ihre Verhältnisse unverhältnismäßig hohe Gagen kassieren. Einer davon heißt wohl Alfred Ötsch. Am Freitag musste die Fluglinie eingestehen, dass der Nettoverlust heuer nicht 120 Millionen, nicht 150 Millionen und auch nicht 170 Millionen Euro sein wird, sondern 475 Millionen Euro.

„Die AUA ist saniert.“ Dieser Satz, den Ötsch vor wenigen Monaten in aller Öffentlichkeit getätigt hat, klingt immer mehr nach einer Verhöhnung. Nach einer Verhöhnung der AUA-Mitarbeiter, und vor allem nach einer Verhöhnung der Steuerzahler. Denn die blechen nun für die Unfähigkeit des Managements. Und sie blechen für eine Politik, die der AUA-Führung den Auftrag erteilt hat, alleine zu bleiben – koste es, was es wolle. Die Steuerzahler blechen auch für Sozialpartner, die sämtliche Sanierungsversuche 2004 blockiert haben.

Ein guter Manager hätte bei all diesen Interventionen von außen längst seinen Hut genommen. Aber Alfred Ötsch ist geblieben. Und nicht nur das: Er hat bei der österreichischen Schmierenkomödie mitgespielt.

„Die AUA ist saniert.“ Dieser Satz wird vermutlich in die Wirtschaftsgeschichte eingehen. Die AUA wird kommende Woche verkauft werden. Man sollte sie wirklich „saniert“ an die Lufthansa übergeben. Und Alfred Ötsch wird wohl das tun müssen, was er längst hätte tun sollen – gehen.


gerhard.hofer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2008)

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