Khomeini von Beirut bis Mekka

Vor 30 Jahren veränderten Ereignisse in Teheran das Antlitz des Nahen Ostens und markierten den Beginn der Ära des politischen Islam.

Der Schah verfolgte das Ende seiner Herrschaft von Marrakesch aus: Vor 30 Jahren war die Pahlevi-Dynastie Geschichte, der Name des neuen starken Mannes lautete Ayatollah Ruhollah Khomeini.

Doch die Schockwellen der Revolution im Iran sollten weit über den Iran hinausreichen, die Ereignisse von damals sind auch heute relevant. Im Südlibanon hängen Poster mit dem Konterfei von Ayatollah Khomeini, in Mekka kam es 1981 und 1987 zu Zusammenstößen zwischen iranischen Pilgern und der saudiarabischen Polizei. Moderne, aufgeklärte Saudis erinnern sich daran, dass nach der Islamischen Revolution im Iran die Schrauben im Königreich angezogen wurden: Ein Wettlauf zwischen den beiden großen Richtungen des Islam, der Schia und der Sunna um den wahren Glauben hatte begonnen.

Dass Khomeini in den ersten Jahren nach der Revolution gepredigt hatte, die Revolution über die Landesgrenzen hinaus zu exportieren, tat ein Übriges. Der arabische Nationalismus geriet gegenüber islamistischen Bewegungen immer mehr in die Defensive – eine Entwicklung, die von der Islamischen Revolution zumindest beschleunigt wurde.

Am 12. Juni wählt der Iran einen neuen Präsidenten: Entweder wird es wieder Mahmoud Ahmadinejad oder – ebenfalls wieder – Mohammed Khatami (er war bereits von 1997 bis 2005 Präsident). Doch Khomeinis Erbe, „oberster Führer“ Ali Khamenei steht nicht zur Wahl. Revolutionen sind also nicht zu erwarten. (S. 6)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2009)

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