Barack Obamas inneres Feuer

Selten in den vergangenen zwei Jahren ist Barack Obama so kämpferisch aufgetreten wie jüngst in Las Vegas, als er in einer Rede im Glücksspieldorado sein Dekret zum Abschiebestopp für illegale Immigranten mit Wut im Bauch verteidigt hat.

Selten in den vergangenen zwei Jahren ist Barack Obama so kämpferisch aufgetreten wie jüngst in Las Vegas, als er in einer Rede im Glücksspieldorado sein Dekret zum Abschiebestopp für illegale Immigranten mit Wut im Bauch verteidigt hat. Paradox daran ist, dass die USA nie so viele Immigranten deportiert haben wie unter Obama.

Der US-Präsident hat Feuer gefangen– etwas, was seine Anhänger zuletzt so schmerzlich vermisst haben. Seine Reaktion auf den politischen Stillstand in Washington, speziell bei der überfälligen Einwanderungsreform – an der sich auch George W. Bush die Zähne ausgebissen hat –, komme sehr spät, unken die Kritiker. Nicht zu spät jedoch, um die zweite Amtszeit zur Halbzeit noch zu retten. Richtig ist, dass er sich gegen die Totalblockade der Republikaner längst hätte zur Wehr setzen müssen. Reagan und Clinton haben vorexerziert, wie man effizient gegen eine Mehrheit im Kongress regiert.

Obama hat signalisiert, dass er sich nicht als lahme Ente am Nasenring durch die Arena führen lassen will. Die Republikaner schäumen. Auch, da sie Gefahr laufen, die Latinowähler als entscheidende Minderheit vollends zu verprellen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2014)

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