Der Herbst des Patriarchen, der Winter der Partei

Das wird nichts mehr mit dem Team Stronach.

Nur zur Erinnerung: Das Team Stronach hat bei der Nationalratswahl 2013 mehr Mandate (elf) als die Neos (neun) gemacht. Dennoch fällt der Vergleich eindeutig zugunsten der kleineren Partei aus. Das Team Stronach fand weder mit seinen Themen Gehör noch mit seinem Personal Resonanz.

Eine wirtschaftsliberale, wertkonservative Partei woll(t)e das Team Stronach sein, so Kathrin Nachbaur, die dieses seit der Wahl um viel Schmerzengeld – 8300 Euro monatlich als Nationalratsabgeordnete, dazu 4000 Euro von der eigenen Parteiakadamie, 10.000 noch einmal von Frank Stronach – durch das Tal der Tränen führte. Wahrscheinlich hatte sie da die US-Republikaner vor Augen. Aber diese gibt es hier – in stark abgemilderter Form – schon: die ÖVP.

Fazit: Die Marktlücke, die das Team Stronach für sich entdeckt hat, gibt es so nicht wirklich. Man hätte dies aber noch mit spannendem Personal überbrücken können. Doch auch das gab es nicht. Beziehungsweise das Angebot wurde weder an- noch ernst genommen. Schon gar nicht der – gerade in Personalfragen – sprunghafte Parteigründer selbst.

Und wenn dann jene, die noch am ehesten respektiert wurde, Kathrin Nachbaur, nicht in der Lage ist, schlüssig zu erklären, ob sie nun aus der Partei ausgetreten ist oder nicht, dann werden sich auch die letzten Wohlmeinenden abwenden.

Frank Stronach mag es vom Handwerker zum Milliardär gebracht haben. Aber das politische Handwerk, das versteht er nicht.

oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2014)

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