Asyl, x-te Folge: Strafe für Gutwillige

Klosterneuburg ist ein malerisches Städtchen an der Donau, das nicht zuletzt wegen seines Stifts den Österreichern ein Begriff ist.

Diese Stadt und ihr Bürgermeister, Stefan Schmuckenschlager, stechen seit einiger Zeit auch aus einem anderen Grund hervor. Dort haben sich Bewohner und Kommunalpolitik nicht nur in theoretischen Abhandlungen über einen menschlichen Umgang mit (Kriegs-)Flüchtlingen ergangen.

Sie haben sich zur Unterbringung von Asylwerbern bekannt und diesen rasch in einer ausgedienten Kaserne Quartiere verschafft. Ohne dass die Bevölkerung deswegen angesichts des Zustroms die Welt untergehen sah. Ohne dass seither die Kunde über nennenswerte Vorfälle bis in das nahe Wien gedrungen wäre. (Auch andere Gemeinden reagieren im Rahmen ihrer Möglichkeiten so ohne viel öffentlichen Aufhebens.)

Umso verständlicher ist der Aufschrei, in die Kaserne nicht mehr Asylwerber zu pferchen. Klosterneuburg würde so dafür bestraft, dass in anderen Ländern und Gemeinden seit 2004 geltende Verpflichtungen über Asylunterkünfte ignoriert werden. Man sollte sich dann nicht wundern, dass bei so wenig Fingerspitzengefühl auch Gutwillige vergrämt werden.

E-Mails an: karl.ettinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.