Mär der antifaschistischen Märtyrer

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. Wahlweise kann man sie auch aufheben, um damit eine Fensterscheibe einzuschlagen. Genau das wird wohl das Kalkül der Bündnisse „NOWKR“ und „...ums Ganze“ gewesen sein, als sie es nicht und nicht geschafft haben, ein Bekenntnis zu gewaltfreiem Protest gegen den Akademikerball in der Wiener Hofburg am Freitag abzulegen. Sondern im Gegenteil den Einsatz von Gewalt nicht ausschlossen.

Das Kalkül ist klar – die Polizei muss eine solche Demonstration nach derartigen Ansagen wohl oder übel untersagen. Und die Organisatoren können bequem in die Rolle der Märtyrer schlüpfen, deren Anliegen von der bösen Ordnungsmacht behindert und blockiert werden. Einer Ordnungsmacht, die in dieser Logik lieber die rechten Recken im Inneren schütze, als die antifaschistischen Kämpfer in ihrer Mission gegen eine bürgerlich-kapitalistische Welt gewähren lasse.

In der verqueren Argumentation der Aktivisten ist der Staat der Feind. Sind die Polizisten Schergen des Kapitalismus. Sie selbst wähnen sich im Besitz der einzigen Wahrheit, eines antikapitalistischen Antifaschismus, der von bösen Mächten bekämpft wird. Nur sie, die geknechteten Märtyrer, sind frei von Sünde – offenbar leiten sie genau daher ihr Recht ab, den ersten Stein zu werfen. So, wie es auch in der Bibel steht...

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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