Stelle bei Bures frei

Vieles im Dunstkreis der Politik ist für Österreicher offenbar ähnlich verlockend wie das Saubermachen der Umkleidekabine nach dem Training eines Unterligafußballklubs.

Vieles im Dunstkreis der Politik ist für Österreicher offenbar ähnlich verlockend wie das Saubermachen der Umkleidekabine nach dem Training eines Unterligafußballklubs. Wie sonst ist es zu erklären, dass sich für den Job als Verfahrensrichter im parlamentarischen Hypo-Untersuchungsausschuss so wenige Bewerber gemeldet haben. Nun hat Nationalratspräsidentin Bures die Bewerbungsfrist bis 6. Februar verlängert.

Da kämpft dieses Land und diese Regierung gerade mit einer Rekordarbeitslosigkeit – und dann so etwas. Gut, für beschäftigungslose fertige Publizistikstudenten und Bankangestellte auf der Suche nach einer Berufsalternative ist der Posten wohl nichts. Aber es gibt doch genügend versierte Juristen. Die Opposition wird überdies dafür sorgen, dass es nicht bei einem einmaligen befristeten Gastspiel in nur einem U-Ausschuss bleibt. Garantiert. Aufzuklären gibt es in dieser Republik jedenfalls genug.

Es handelt sich, wenn sich einer nicht ganz dumm anstellt, quasi um eine pragmatisierte Stelle. Und: Die/der Gesuchte darf ihren/seinen Job Seite an Seite mit der Nationalratspräsidentin tun. Ein Job wie ein Zwölfer im Toto. Ohne Ironie.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2015)

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