Hoffnungen auf ein politisches Prestigeprojekt zerschlagen sich.
Kritiker haben es immer gewusst. Die Neue Mittelschule unterscheide sich von der Hauptschule in exakt einem Punkt: im Namen. Jetzt liegt der Bericht von Experten vor, der das politische Prestigeobjekt bewertet. Die Schlüsselpassage, die sich ausschließlich – hart und ungerecht genug – auf die Leistungen der Schüler bezieht, nicht darauf, ob sie sich wohl(er) fühlen und wie das Klassenklima sich entwickelt hat: „Insgesamt gibt es keine Hinweise, dass das Niveau im Durchschnitt über jenem vergleichbarer Hauptschulen liegt. Vielmehr bestehen Zweifel, ob dieses an allen Standorten tatsächlich erreicht wird.“
Die Kritiker haben also recht behalten. Müsste für die Neue Mittelschule ein Zeugnis ausgestellt werden, wäre die Note eindeutig: Nicht genügend. Denn auch andere Ziele wie soziale Durchlässigkeit, Durchmischung etc. wurden kaum oder nicht erreicht. Die Neue Mittelschule führt nicht wirklich in eine neue bildungspolitische Zukunft. Sie ist eher der Beweis der Ratlosigkeit. Die Debatte über die Schule der Zukunft bleibt spannend. Und: Sie muss zu besseren Ergebnissen führen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2015)