Geisterstunde in der ÖVP

Bei Shakespeare war es der Geist Cäsars, der Brutus, seinen Mörder, heimsuchte, um ihm mit den Worten „Bei Philippi sehen wir uns wieder“ mit Rache zu drohen.

Bei Shakespeare war es der Geist Cäsars, der Brutus, seinen Mörder, heimsuchte, um ihm mit den Worten „Bei Philippi sehen wir uns wieder“ mit Rache zu drohen. Für Brutus ging die Sache nicht gut aus. Er verlor die Schlacht bei Philippi, nachdem ihm der Geist abermals erschienen war, und starb.

In der ÖVP wurde Hans Jörg Schelling nun sozusagen vom Geist des niederösterreichischen Landeshauptmanns heimgesucht. Durch seinen Adjutanten Wolfgang Sobotka versprach Erwin Pröll dem Finanzminister am Samstag (via „Kurier“) ein Wiedersehen bei Philippi. Offenbar hat da jemand eine Rechnung zu begleichen: Die Länder hängen mit 1,2 Milliarden in der Hypo-Causa, weil sie sich mit gegenseitigen Haftungen übernommen haben. Schelling will, dass sie zahlen. Aber die Länder weigern sich.

Jetzt ist das mit der Traumdeutung so eine Sache. Aber wenn der Alpha-Geist in St. Pölten ein Problem mit dem Alpha-Geist im Finanzministerium hat, bedeutet das eher nichts Gutes. Da kann man es schon mit der Angst zu tun bekommen.

Es heißt, Reinhold Mitterlehner habe zuletzt sehr schlecht geschlafen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2015)

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