Saudiarabien pokert hoch mit seinem militärischen Eingreifen im Jemen.
W as die Feuerkraft und militärische Ausrüstung betrifft, ist die Angelegenheit mehr als einseitig: Die vereinigten, mit allermodernsten Waffen aus der ganzen Welt hochgerüsteten arabischen Streitkräfte stellen sich gegen eine Truppe aus Wüstenkriegern des ärmsten Landes der arabischen Welt – Salman mit der F-15 gegen Abdul Malik mit dem Krummdolch.
Aber mit einer F-15 erobert und kontrolliert man keinen Zentimeter Boden. Die Bomben, die aus arabischen Kampfjets über jemenitischen Städten und Dörfern niedergehen, werden die Wut und den Hass der dortigen Opfer auf die stinkreichen Saudis und ihre Vasallen, die sie nur aus großen Höhen zu attackieren wagen, vergrößern.
Natürlich ist der größere Hintergrund des Jemen-Krieges die Rivalität der Regionalmächte Saudiarabien und Iran, zwischen Sunniten und Schiiten. Solche Kriege innerhalb derselben Religionsgemeinschaft können – wir wissen es aus der Geschichte – die grausamsten und blutigsten sein.
Riad pokert sehr hoch in diesem Ringen um Vormacht. Aber wehe den Saudis, wenn ihre Bombenkampagne gegen die schiitischen Rebellen zu nichts führt. Ihr Land könnte selbst zum Ziel schiitischen Terrors werden.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2015)