Weiter als bis 22 zählen

Gabriele Heinisch-Hosek ist keine Schwerverbrecherin, nur weil die SPÖ-Bildungsministerin es wagt, laut nachzudenken, Lehrer länger, also 22 Stunden, unterrichten zu lassen.

Gabriele Heinisch-Hosek ist keine Schwerverbrecherin, nur weil die SPÖ-Bildungsministerin es wagt, laut nachzudenken, Lehrer länger, also 22 Stunden, unterrichten zu lassen. Darüber darf ruhig diskutiert werden. Aber am besten sofort, direkt an Verhandlungstischen samt Klärungsfrist bis zum Sommer – und nicht so durchsichtig, weil ihr sonst nichts einfällt und sich ihr Budgetloch nicht einfach wegzaubern lässt.

Einen Bärendienst hat da Genosse Michael Häupl Heinisch-Hosek erwiesen. Mit Halbscherzchen die Leute gegen eine Berufsgruppe aufzuhussen, hat nichts mit einer vernünftigen Bildungsdebatte zu tun, sondern entspricht dem Bierzelt-Stil.

Wenn es um Argumente geht, haben die Lehrer ein gutes parat. Die Entlastung von Verwaltungskram und Hilfe von Psychologen, von der die Ministerin spricht, sind tatsächlich notwendig. Personal muss her. Da ist sie aber nicht nur säumig, sondern wortbrüchig. All das hat sie selbst vor der Nationalratswahl 2013 beim neuen Lehrerdienstrecht versprochen – und nur in Miniform erfüllt. Klar, dafür muss man weiter als bis 22 zählen. Aber das wird eine Ministerin ja können.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2015)

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