Einen „Moment des Übereifers“ nannte ein kleinlauter Thierry Frémaux, Direktor der Cannes-Filmfestspiele, die vergangene Woche viel zitierte High-Heels-Pflicht für Frauen.
Einen „Moment des Übereifers“ nannte ein kleinlauter Thierry Frémaux, Direktor der Cannes-Filmfestspiele, die vergangene Woche viel zitierte High-Heels-Pflicht für Frauen. Er könne sich dafür nur entschuldigen. Zuvor war Gästen der Gang über den roten Teppich verweigert worden, weil sie flache Schuhe trugen. Die Gemüter schienen sich wieder zu beruhigen, als am Freitag erneut Sexismusvorwürfe in der Filmwelt laut wurden. Maggie Gyllenhaal verriet in einem Interview, eine Rolle nicht bekommen zu haben, weil sie laut Meinung des Produzenten als 37-Jährige zu alt sei, um die Geliebte eines 55-Jährigen zu spielen. Was man aber als Filmproduzent wissen könnte: Auf der „Forbes“-Liste der bestverdienenden Schauspielerinnen befindet sich auf den vorderen Plätzen mit Jennifer Lawrence (24) nur eine Frau unter 30. Den Rest belegen mit Sandra Bullock (50), Jennifer Aniston (46), Reese Witherspoon (39) und Angelina Jolie (39) Frauen, die allesamt zu alt für einen 55-jährigen Geliebten wären. Kleiner Trost für Gyllenhaal: Die Kriterien im echten Leben sind nicht so streng – ihr Mann, Peter Sarsgaard, ist mit 44 „nur“ sieben Jahre älter als sie.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2015)