Altstar Schüssel im U-Ausschuss

Die Oppositionsparteien respektive ihre Abgeordneten im Hypo-U-Ausschuss bemühen sich redlich, die schlimmsten Showeffekt-Befürchtungen wahr werden zu lassen.

Lustige Verhörtechniken und Inquisitorspielchen waren erst der Anfang. Nun „laden“ die Mandatare von FPÖ, Grünen und Neos Ex-ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel als Auskunftsperson vor. Sie orten Mitverantwortung und absichtliches Verschleiern bei Schüssel. Der frühere FMA-Vorstand Heinrich Traumüller hat im U-Ausschuss über ein Gespräch mit dem damaligen ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zur Hypo Alpe Adria im Juli 2006 berichtet. Bei der Unterredung „bei ein, zwei Runden durch den Burggarten“ sei die Lage der Bank offen und deutlich dargestellt worden: wenig Eigenmittel, hohes Risiko, rasantes Wachstum und schwache Systeme. Zur selben Zeit redete ganz Österreich über den Fall der Bawag. Wenig später waren Nationalratswahlen, und Schüssel trat unfreiwillig ab.

Man kennt das aus Hollywood: Wenn Schauspieler aus der dritten Reihe zu wenig Aufmerksamkeit, Kameralicht und Sonne bekommen, stellen sie sich gern an die Seite von alternden Filmstars. Wenn Abgeordnete für den TV-Serienrichter und/oder -staatsanwalt üben, machen sie es auch so.

E-Mails an: rainer.nowak@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2015)

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