Der Schützi-Effekt

Normalerweise hat es der ÖVP-Juniorpartner in einer Koalition sehr schwer. Normalerweise wird der kleinere Regierungspartner vom Wähler für unpopuläre Reformmaßnahmen besonders hart bestraft.

Normalerweise hat es der ÖVP-Juniorpartner in einer Koalition sehr schwer. Normalerweise wird der kleinere Regierungspartner vom Wähler für unpopuläre Reformmaßnahmen besonders hart bestraft. Normalerweise hat ein Spitzenkandidat, der mehr der Typ Landbürgermeister denn Showmaster ist, keine Chance. Normalerweise.

Nicht so in der Steiermark. Dort ist Hermann Schützenhöfer und seiner Volkspartei etwas gelungen, was ihnen fast keiner zugetraut hätte. Zumindest wir nicht. Noch vor Kurzem prophezeiten Medien sogar ein Duell zwischen ÖVP und FPÖ um Platz zwei. Heute geht es bei der Landtagswahl darum, ob Franz Voves oder Schützenhöfer als Erster ins Ziel gehen wird. Der ÖVP-Chef hat sich nicht in einen Zweikampf mit dem populären Landeshauptmann begeben. Er hat einen präzisen Kernwählerkampf geführt. Er hat nicht den Fehler gemacht, sich mit rechten Sprüchen beim Thema Asyl FPÖ-Wählern anzubieten. Er ist stattdessen seinen christlichen Prinzipien treu geblieben. Er ist authentisch geblieben. Er arbeitete rund um die Uhr daran, der Lucky Loser dieser Wahl zu werden. So macht man das.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2015)

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