Nichts unterwandert das Vertrauen in die Politik so wie die Lüge und ein gebrochenes Versprechen.
Franz Voves ist das zynische Kunststück gelungen, innerhalb eines einzigen Wahlsonntags wortbrüchig zu werden. Noch vor der Wahlzelle bekräftige er sein Versprechen, bei einem Ergebnis von unter 30 Prozent abzutreten. Er lag in den Umfragen darüber. Nun ist er darunter und will weitermachen. Es sei ja nur knapp darunter.
Für die ÖVP erkennt auch Hermann Schützenhöfer keinen Grund für irgendwelche Konsequenzen. Minus acht Prozentpunkte? Es geht weiter wie bisher. Und in der gemeinsamen PR-Luftblasen-Rhetorik klingt das so: Zusammen hätten SPÖ und ÖVP immerhin noch fast 60Prozent. „Fast.“ Das gemeinsame Wahlziel beider Parteien hatte 60 Prozent plus gelautet. Auch im Burgenland wollen Hans Niessl und Franz Steindl schnell wieder eine Regierung bilden, als wäre nichts passiert. Sagen wir es so: Nicht nur die FPÖ-Wähler werden den vier die Niederlage ein bisschen vergönnen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2015)