Ein Kontra aus Teheran

Das letzte Wort im Iran haben nicht Hassan Rohani und Mohammad Javad Zarif, die Protagonisten des moderaten Lagers.

Da mögen der Präsident und sein Außenminister eine noch so freundliche Miene aufsetzen und mit wohlgesetzten Formulierungen den Westen und die arabischen Nachbarn umschmeicheln. Das letzte Wort im Iran haben nicht Hassan Rohani und Mohammad Javad Zarif, die Protagonisten des moderaten Lagers. Es liegt bei Ayatollah Ali Khamenei, dem obersten Führer und finsteren Gralshüter des Gottesstaates.

Wer dies angesichts des Wortgeklingels um den Atomdeal in Wien vergessen oder verdrängt haben sollte, den hat Khameneis Tirade zum Ende des Ramadan aus der Illusion eines Neo-Nahen-Ostens gerissen, in dem die Knospen des Friedens von der Levante bis zum Persischen Golf aufgehen könnten. Khamenei geiferte gegen die USA und Israel, er entstaubte Hassparolen aus der Mottenkiste der islamischen Revolution und schwor Treue gegenüber den Handlangern des Terrors.

Womöglich sollte die martialische Rhetorik die Hardliner des Regimes besänftigen. Dass die Goodwill-Politik gegenüber Teheran indessen an Grenzen stößt, sollten auch Präsident Fischer und Außenminister Kurz bei ihrer Iran-Reise im September beherzigen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2015)

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