Militärbischof, Landespolitiker: Brüder im Geiste

Kirchenvertreter macht Asyllösung nicht leichter.

Das kann nicht gut gehen. Während Innenministerin Mikl-Leitner Gemeindepolitikern wegen der Aufnahme von Flüchtlingen ins Gewissen redet, kommt aus Traiskirchen die Nachricht, dass dort nun schon 4000 Menschen im Aufnahmezentrum zusammengepfercht leben. Von der Stadt Wien über Klosterneuburg bis Oberösterreich strampeln sich manche Politiker und Verantwortliche regelrecht ab, mehr feste Asylwerberquartiere aufzutreiben.

Caritas-Vertreter beklagen menschenunwürdige Bedingungen für Flüchtlinge. Zugleich meldet jedoch der neue Militärbischof Werner Freistetter Einwände gegen Quartiere in Kasernen und Kirchengebäuden an. Diese könnten „keine dauerhafte Lösung“ sein.

Freistetter hat zwar hinzugefügt, beides sei immer noch besser als Zelte. Aber mit ähnlichen Argumenten haben schon Landeshauptleute und Bürgermeister von Kärnten bis Linz Asylquartiere in Kasernen abgelehnt. Die Caritas darf sich beim Militärbischof bedanken. Sie appelliert ständig bei der Bevölkerung an Nächstenliebe und Solidarität mit den Ärmsten. Aber – zum Teil wegen Priestermangels ohnehin verwaiste – Pfarrhöfe werden nicht geöffnet. Das ist schon recht scheinheilig.

karl.ettinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2015)

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