Zugegeben, es gibt schlimmere Probleme im Land. Doch selbst angesichts dieser sollte man den kleinen Irrsinn und kommunalpolitischen Alltag im schönen Wien nie außer Acht lassen.
Maria Vassilakou, Grünen-Chefin, Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Planung und Verkehr, hat es gefallen, entlang des Wiener Rings die für Fußgänger und Radfahrer riskanten Teile des Fahrradwegs grün einfärben lassen – also ziemlich viele.
Der Prachtboulevard ähnelt dadurch in seinem 150.Jahr an diesen Stellen wie eine Mischung aus Sportplatz, Freizeitpark und Fahrsicherheitszentrum eines günstigen Radfahrerklubs. Natürlich hat diese Aktion auch eine tiefere politische Symbolik. Wie schon bei der Errichtung des neuen, riesigen, nicht überdachten Shoppingcenters, genannt Fußgängerzone Mariahilfer Straße, sollen die Bürger sehen, wer wie politisch tatsächlich die Stadt regiert und verändert.
Vermutlich würde an dieser Stelle Maria Vassilakou von reiner Geschmackssache sprechen. Aber das ist eben keine: Diese neue Straßenbefleckung ist objektiv ästhetisch hässlich und nicht städtisch. Es gibt schönere Grüntöne. In jeder Hinsicht.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2015)