Stolz auf Österreich? Nein, auf Angela Merkel

Deutschland unter Angela Merkel schultert einmal mehr eines der großen Probleme des Kontinents. Lassen sie die anderen damit alleine, wird Europa scheitern.

Wenn Kardinal Christoph Schönborn und Caritas-Chef Michael Landau Werner Faymann und das Krisenmanagement der Regierung loben, muss etwas sehr Ungewöhnliches passiert sein. Tatsächlich haben vergangene Nacht Faymann und Deutschlands Angela Merkel eine weitere humanitäre Notsituation erfolgreich entschärft. Der durch Ungarn irrende Flüchtlingstreck wurde in einer logistischen Großleistung mit Bussen und Zügen nach Wien gebracht, bis zu 10.000 Menschen kommen an diesem Samstag. Das Dublin-III-Verfahren wonach das Land, in dem der Asylbewerber EU-Boden betritt, wurde aufgehoben. Die Österreicher wie Sebastian Kurz sind hörbar darauf bedacht, dass die Verordnung aber weiterhin gelte. Man fürchtet sonst eine Sogwirkung nach Österreich. Zu Recht vermutlich.

In Wien wurden die sichtlich verängstigten Flüchtlinge von Hunderten freiwilligen Helfern in Empfang genommen. Das war und ist erfreulich. Wer die Szenen beobachtet hat, weiß dass spontanes Helfen stärker als Hass im Netz ist. 

Aber wir sollten eines nicht vergessen: Die meisten der Flüchtlingen fahren weiter nach Deutschland. Dort gibt es dann die wirklichen Probleme zu lösen: Unterkünfte, Jobs, Schulplätze, Sprachkurse, Integration. Deutschland unter Angela Merkel schultert einmal mehr eines der großen Probleme des Kontinents. (Österreich und Schweden übrigens auch überproportional.) Lassen sie die anderen damit alleine, wird Europa  scheitern. Daran sollten wir auch immer denken, wenn wir an die schönen Bahnhofsszenen vom 5. September 2015 denken. 

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