Mach nie die Tür auf

Warum ständig so vieles „vor der Tür steht“.

So ganz genau weiß es zwar niemand, wo sich diese „Tür“ befindet, aber vor ihr dürfte ein ungeheuerliches Gedränge herrschen. Ganz besonders in jedem vierten Quartal des Jahres. Nein, das bezieht sich ausnahmsweise nicht auf die Flüchtlingsthematik.

Es sind vielmehr wahlweise der Advent, die Christkindlmarkt- und Punschzeit, Weihnachten, der Jahresabschluss, Silvester: Sie alle, so will es die Sprechblase, stehen vor der Tür.

Darüber kann man sich freuen, ärgern oder einfach jedes Jahr wieder überrascht sein. Ähnliches drückt eine andere beliebte Sprechblase aus: „Da kommt etwas auf uns zu.“ Sie wird weniger von den Managern als vielmehr von den Mitarbeitern gebraucht: Was da nicht alles an Auf- und Vorgaben auf einen zukommt. Es versperrt einem glatt den Weg. Das Verräterische an dieser Sprechblase ist die passive Konstruktion und die damit verbundene Opferhaltung.

Wie wäre es stattdessen damit? Wir nehmen die Herausforderungen an. Wir gestalten, wir entscheiden. Jetzt wäre auch eine gute Gelegenheit, die Dinge anders zu formulieren, da doch das neue Jahr – wie sagt man – vor der Tür steht.

Emails an: michael.koettritsch@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2015)

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