Registrierkasse für Parteien

Nicht, dass einen wundert, was Rechnungshof-Präsident Moser neulich sauer aufgestoßen ist: Es gibt ein Parteiengesetz, das Parteien zu Transparenz bei den Finanzen, speziell den Parteispenden, verpflichtet.

Aber die tricksen, tarnen und täuschen. Und wenn sie dabei erwischt werden, dann können sie ihre falschen Angaben (es gibt dafür auch ein weniger feines L-Wort) im Regelfall sanktionslos berichtigen.

Da stinkt der Fisch aber ganz gewaltig vom Kopf. Wir reden hier immerhin von Organisationen, deren Vertreter im Parlament mehrheitlich eine superstrenge Registrierkassenpflicht beschlossen haben, die selbst bessere Maronibrater zu exakter Rechnungslegung verpflichtet.

Ist auch gut so, aber wer die strikte Registrierkasse predigt, sollte bei den eigenen Finanzen auch auf Schlaucherltum verzichten. Sonst kommt das Ganze ein bisschen unglaubwürdig daher – und ist, ganz nebenbei, auch kein wirklicher Beitrag zur Senkung der stark wachsenden Politikverdrossenheit. Eine Art Registrierkassenpflicht für Parteien und eine Kontrolle, die weniger lächerlich und zahnlos ist als die bestehende, wären ein guter Beitrag zur politischen Hygiene.

E-Mails an:josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

ARCHIVBILD/THEMENBILD: DAS BRINGT 2016: REGISTRIERKASSENPFLICHT / BETRUGSBEK�MPFUNG
Österreich

Aufstand gegen die Registrierkasse

Drei steirische Kleinunternehmer könnten mit ihren Verfassungsbeschwerden die Registrierkassenpflicht kippen. Das Höchstgericht berät ab heute über ihre Individualanträge.
Verfassungsgerichtshof
Österreich

Höchstgericht prüft Registrierkassenpflicht

Eine Schmuckdesignerin, ein Taxiunternehmer und eine Tischlerei bekämpfen den Zwang zum Beleg. Wann die Entscheidung fällt, ist offen.
Der Wiener Taximarkt bekommt die Registrierkassenpflicht deutlich zu spüren.
Wien

Registrierkassenpflicht: Weniger Taxis für Wien

Die Registrierkassenpflicht hat sich auch auf die Wiener Taxiszene ausgewirkt. In den nächsten zwei Jahren soll es 25 bis 30 Prozent weniger Taxis geben.
WKO- und Wirtschaftsbundchef Christoph Leitl
Politik

"Unternehmer sind keine Betrüger sondern brave Steuerzahler"

Wirtschaftsbundchef Leitl sieht in nicht integrierten Flüchtlingen "gesellschaftliche Zeitbomben". Präsidentschaftskandidat Khol attestiert er das "innere Feuer der Jugend".
Politik

Steuerentlastung mit Wermutstropfen

Der größte Teil der Österreicher profitiert von der Senkung der Lohn- und Einkommensteuer. Für Spitzenverdiener wird der Tarif auf 55 Prozent angehoben, Konsumenten spüren höhere begünstigte Mehrwertsteuer.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.