Mehr Effizienz: Bürokraft statt Lehrer

Pädagogen sollten lehren statt administrieren.

Es ist zweifellos einer der großen Klassiker der österreichischen Bildungspolitik: die Debatte darüber, ob das notorisch klamme Bildungsbudget nicht dadurch saniert werden könnte, dass die Lehrer ein paar Stunden mehr arbeiten. In der Regel begehrt dann die Lehrergewerkschaft auf, droht mit diversen Maßnahmen bis hin zum „Krieg“ (sic!).

Wenige Tage später wird das Thema normalerweise wieder in der Schublade geparkt. Effekt: keiner. Außer einer halbherzigen, symbolischen Willensbekundung in Richtung des Finanzressorts: Man wolle doch eh, aber die (ÖVP-)Lehrergewerkschaft...

Tatsächlich könnte man die Lehrerarbeitszeit durchaus effizienter organisieren. Zuerst, indem man sich fragt, ob die Lehrer eigentlich den Job machen, für den sie bezahlt werden. Wenn die Lehrer – wie in einer mittlerweile etwas angestaubten Umfrage– angeben, dass Unterricht nur ein Drittel ihrer Arbeit ausmacht, läuft etwas schief.

Viele Pädagogen würden wohl gern eine oder zwei Stunden mehr unterrichten, wenn sie stattdessen weniger kopieren, organisieren, administrieren müssten. Was Bürokräfte deutlich billiger erledigen könnten als Lehrer, die fünf Jahre studiert haben, um (genau!) zu unterrichten.


Eine vernünftige Debatte verlangt aber auch Ehrlichkeit vonseiten der Lehrergewerkschaft. Denn, was die Umfrage damals auch gezeigt hat: Neben vielen höchst engagierten Pädagogen gibt es auch jene, die nicht ganz so überarbeitet sind.

E-Mails: bernadette.bayrhammer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2016)

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