Zentralmatura hat ihren Namen nicht verdient

Über die Note entscheidet immer noch der Lehrer.

Die Zentralmatura hatte ursprünglich einen tieferen Sinn: Sie sollte die Leistung der Maturanten in ganz Österreich vergleichbar machen. Doch dem Anspruch kann die Zentralmatura, so, wie sie in Österreich umgesetzt wird, nicht gerecht werden. Weiter ist ein Sehr gut an einer Schule nicht gleich einem Sehr gut an einem anderen Standort.

Dass die Vergleichbarkeit darunter leidet, dass Schüler einer Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik (Bakip) nicht die gleichen Beispiele lösen müssen wie HTL-Kollegen, die deutlich mehr Mathematikunterricht genossen, ist akzeptabel. Andere Regelungen, die verzerrend wirken, sind es keineswegs. Dazu zählt die Beurteilung. Dabei haben noch immer die Lehrer das letzte Wort. Die zentral erstellte Kompensationsprüfung zeigt nun, wohin das führen kann: In Kärnten beurteilten die Lehrer locker. Hier schafften 84 Prozent diese Art Nachprüfung. In Salzburg nicht einmal die Hälfte. Die Bezeichnung zentral hat das nicht verdient.

julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schule

Unabhängige sollen Maturafragen überprüfen

Die Grünen wollen kleine Fachkommissionen zur Aufgabenerstellung einsetzen, die jedes Jahr wechseln.
Schule

Ergebnisse der Zentralmatura in Grafiken

22 Prozent Fünfer in Mathematik, große Unterschiede zwischen den Bundesländern und eine Diskrepanz zwischen Burschen und Mädchen: Die Zentralmatura 2016.
Symbolbild
Schule

Zentralmatura: Viele (ausgebesserte) Fünfer

An AHS gab es bei der Mathematikklausur doppelt so viele Fünfer wie im Vorjahr. Viele besserten sich diese aus – je nach Bundesland waren die Chancen unterschiedlich.
Schule

Kritik an "typisch österreichischer Lösung"

Schüler und Eltern fordern wegen der Leistungsunterschiede zwischen den Schultypen eine teilzentrale Prüfung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.