Rendezvous mit der Republik

Soldaten in einem sensiblen Biotop. Ausgerechnet.

Österreich, insbesondere Wien, ist heute eine multikulturelle Gesellschaft. In der Hauptstadt hat mehr als die Hälfte der Einwohner Migrationshintergrund. Ein buntes Gemeinwesen, das mehr oder weniger gut funktioniert – ob nun mit- oder nebeneinander. Dessen Grenzen man aber lieber nicht austesten möchte.

Man könnte auch sagen: Wer für eine multikulturelle Gesellschaft ist, muss eigentlich auch für eine restriktive Zuwanderung sein – und das schließt Obergrenzen für Flüchtlinge mit ein –, damit dieses sensible Biotop nicht ins Kippen gerät.

Die primäre Aufgabe besteht also darin, jene, die schon da sind, bestmöglich zu integrieren. Und hier kommt eine Organisation ins Spiel, die gemeinhin als eher unsensibel gilt, der aber in der Integrationsfrage eine nicht unbedeutende Rolle zukommt: das Bundesheer.

Nun gibt es zwar keine gesicherten Studien, welche Relevanz das Heer bei der Integration wirklich hat. Dennoch liegt es nahe, dass allein die soziale Durchmischung während der Wehrdienstzeit nicht ohne Auswirkung bleiben wird.

Und wenn es den Verantwortlichen im Heer gelingt, eine – möglicherweise auch erstmalige – Identifikation mit dem Staat, in dem die jungen Leute leben, der Republik Österreich, herzustellen, dann hat das Bundesheer eine Existenzberechtigung auch über seine eigentliche Aufgabe hinaus.

oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2016)

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