Hütchenspiel mit der Verantwortung

Fehler haben Verursacher. Auch im KAV.

Der Rechnungshof-Rohbericht zum Krankenanstaltenverbund lässt wenig Interpretationsspielraum zu: Das Management wird schlicht als Katastrophe beschrieben – für die aber offenbar keiner zuständig ist.

Denn der KAV ist ein verantwortungstechnisches Hütchenspiel. Einerseits ist der riesige Koloss selbstverwaltet – mit einem überdurchschnittlich gut dotierten Manager an der Spitze. Andererseits trägt ebendieser nicht rasend viel Verantwortung. Weil er nämlich Schlüsselressorts delegiert hat. Und weil die Politik vollen Zugriff hat: „Der KAV konnte weder Dienstposten- noch Wirtschaftsplan noch Unternehmensstrategie ohne Gemeinderat bzw. Stadträtin festlegen“, so der Bericht.

Ergebnis dieser halb garen Konstruktion, bei der jede Veränderung nur eine Verbesserung sein kann, ist neben plastisch geschilderter Ineffizienz ein Diffundieren der Verantwortung. Frei nach dem Motto „Wenn zwei verantwortlich sind, ist es keiner“ fühlt sich bis dato weder Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely noch der von ihr damals als Direktor präferierte Udo Janßen angesprochen. Viel helfen wird das beiden trotzdem nicht.

Apropos schlechte Aussichten: Was den anstehenden Rechnungshofbericht zum Krankenhaus Nord betrifft, lässt der jetzige nichts Gutes erwarten. Immerhin heißt es: „Nicht klar war, wer im KAV für die Projektorganisation für große Bauprojekte zuständig war.“

ulrike.weiser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2016)

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