Kulturpolitisches Vortanzen

Die Ausschreibungsfrist für die Staatsopern-Direktion endet.

Die Ausschreibungsfrist für die Staatsopern-Direktion endet heute. Womit der Eiertanz rund um die Besetzung dieses prestigeträchtigsten Postens der österreichischen Kulturnation wieder beginnt, so etwas wie das Vortanzen zum Elmayer-Kränzchen der Kulturpolitik, also die Stilprobe einer Kanzlerschaft.

Können Sie sich noch an die vorige Bestellung erinnern? Als Dominique Meyer Ioan Holender ablöste? Ist auch schon fast zehn Jahre her und markierte stilistisch den Anfang des Endes der Ära Gusenbauer, der glaubte, dass seine Kunstministerin Claudia Schmied sein lautes Loben von Neil Shicoff nicht überhören könnte. Tat sie aber. Sehr peinlich. Das aktuelle Paar Kern/Drozda scheint zumindest gewandter: zum Beispiel Belvedere-Direktion. Kern soll Stella Rollig zuvor gefragt haben, ob sie Kunstministerin werden wolle. Was diese abgelehnt hat. Wohl nicht ganz uneigennützig. So wurde der stattdessen berufene Minister Drozda, der für das Belvedere vehement international suchte, am Ende zu aller Überraschung doch in Linz fündig. Mal sehen, ob die zwei den Pas de deux bei der Staatsopern-Bestellung weitertanzen oder der Minister in guter alter Tradition ein Solo einlegt.

E-Mails an:almuth.spiegler@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2016)

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