Elternkritik: Ein bisschen zu viel Brechstange

Nicht zuletzt geht es den Eltern um Einfluss.

Es ist ja ein altes Spiel. Kaum soll sich etwas an den Schulen ändern, kommt garantiert von irgendwoher Widerstand. Die Lehrergewerkschaft ist da normalerweise ein heißer Tipp. Und nachdem die Lehrer zuletzt Kampfmaßnahmen in den Raum gestellt haben, sind jetzt wieder die Elternvertreter dran, die Schulautonomie zu kritisieren. Teilweise berechtigt. Teilweise aber auch einfach mit der Brechstange.

Da werden Horrorszenarien gezeichnet, von unmenschlichen Anreisezeiten zum Direktor und übergroßen Schülergruppen, die mit der Kreissäge arbeiten. Die autonomen Direktoren werden wahlweise als Pseudounternehmer oder als Lakaien des Bildungsressorts dargestellt, denen von den Eltern nicht mehr Einhalt geboten werden kann. Dass die Schulautonomie kein Sparpaket werden darf, geht da fast ein bisschen unter.

Und im Kern, so scheint es, geht es nicht zuletzt um Macht. Die Eltern sollen mit der geplanten Reform einige Mitspracherechte verlieren. Das ist nur konsequent: Wie viel ist Schulautonomie wert, wenn Direktoren nicht über derart zentrale pädagogische Fragen wie die Gruppengröße entscheiden können?

So viel, wie die Eltern für die Schule leisten: Die Experten dafür, was Schulen und ihre Schüler pädagogisch weiterbringt, sind die Direktoren – die natürlich auch dafür ausgebildet werden müssen. Und ein guter Direktor wird seine Schüler, Lehrer und Eltern sowieso einbinden. Wenn diese nicht mit der Brechstange daherkommen, ist das leichter.

bernadette.bayrhammer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2017)

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