Glosse

Erdoğan gegen das Internet

Traditionelle Medien sind die eine Sache. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und seine AKP haben diese soweit im Griff.

Die Fernsehstationen, große Zeitungen und Radiosender berichten regierungsfreundlich und in bunten Jubeltönen. Die eher kritischen Publikationen hingegen sind dichtgemacht und die Belegschaft in diverse Gefängnisse verteilt worden, im Fernsehen darf lediglich der Sender Halk TV, der der kemalistischen CHP nahesteht, noch existieren. Nicht ganz so im Griff hat die türkische Regierung aber das Internet. Zwar blockiert Ankara fast schon regelmäßig Seiten wie Twitter, Facebook, YouTube, zuletzt sogar booking.com und gestern Wikipedia; aber diese aufmüpfigen User finden ständig einen Weg, um die Sperre zu umgehen.

Soziale Medien sind in der Türkei sehr beliebt, Plattformen wie Twitter und Facebook sind zu einer Alternative geworden, um regierungskritische Inhalte zu teilen. Das Internet gehört nicht Ankara (oder anderen autoritären Ländern mit einer freien Internet-Vergangenheit) – Erdoğan kann das Internet also trotz Sperre nicht kontrollieren. Wie ärgerlich, nicht wahr? 

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2017)

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