Kanzler in spe unter Kaiser Franz Joseph

Sebastian Kurz
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Sebastian Kurz versucht noch einmal den Preis in die Höhe zu treiben und sich als derjenige zu inszenieren, der aus dem System ausbricht. Mit der ÖVP. Man wird sehen.

Auf der einen Seite die in die Flucht geschlagenen Osmanen vor Wien, auf der anderen Seite die über Napoleons Franzosen siegreichen habsburgischen Truppen, in der Mitte der junge Kaiser Franz Joseph. Und direkt darunter, unter den Gemälden, Sebastian Kurz. In seinem Ministerium gibt der Außenminister seine Erklärung zur Lage der Nation und der ÖVP ab.

Noch ist er nicht bereit zur Übernahme der ÖVP. Noch pokert er und treibt den Preis in die Höhe. Den unter und an der Großen Koalition leidenden ÖVP-Anhängern und Funktionären unterbreitet er einmal das Angebot, dass es unter ihm keine Fortsetzung, sondern Neuwahlen geben werde.

Sebastian Kurz inszeniert sich als Mann von Mut, der sich selbst stets treu bleibe und auch unpopuläre Maßnahmen nicht scheue - und verweist dabei ein weiteres Mal auf vergangene Heldentaten.

Wie das in der Bevölkerung ankommt, weiß man nicht. In der ÖVP-Klientel, darf man vermuten, wird es sehr gut ankommen. Und viele werden auch froh sein, dass er sich von der Partei nicht lossagt und eine eigene Bewegung gründet. Das hätte doch so manchen ÖVP-Anhänger und -Funktionär überfordert.

Sebastian Kurz hat nun einmal die Spannung erhöht und die (Noch)-ÖVP-Granden in Bünden und Ländern dazu gedrängt, ihm den roten Teppich auszurollen. Die meisten sind auch gewillt, das zu tun. Man sollte dabei allerdings nicht außer Acht lassen: Kann ein Landeshauptmann nicht mehr wie bisher die Listen für die Nationalratswahlen bestimmen, ist er nur noch halb so mächtig wie jetzt.

Dennoch sieht es derzeit danach aus, als würde Sebastian Kurz am Sonntag die ÖVP übernehmen. Sollte das wirklich so sein, wird die ÖVP ab diesem Sonntag eine andere sein müssen.

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