Peter Pullers billiger Sager

Der PR-Berater Peter Puller will den Pressesprecher von Sebastian Kurz, Gerald Fleischmann, zu einem Lügendetektortest einladen – das verkündete er am Freitag lautstark.

Keine Frage, der Mann weiß: So ein cooler Sager macht Wind. Und er weiß auch, dass weder er noch irgendjemand sonst hierzulande in die Verlegenheit kommen wird, sich so einem Test zu unterziehen – selbst, wenn er wollte. Denn Lügendetektoren sind in Österreich weder in der Zivilprozess- noch der Strafprozessordnung als Beweismittel zugelassen. Mit gutem Grund: Wissenschaftlich gibt es keine Belege, dass die Ergebnisse solcher Polygrafentests zuverlässig sind, also damit der Wahrheitsgehalt von Aussagen festgestellt werden kann.

Für Pullers Rechtsempfinden mag das irrelevant sein. Ein Rechtsstaat macht einen Schuldspruch nicht von dieser fragwürdigen Methode abhängig. Erstaunlich ist, dass „ZiB 2“-Moderator Armin Wolf am Freitag den Puller-Sager aufgriff und VP-Generalsekretärin Elisabeth Köstlinger fragte, ob Kurz' Pressesprecher so einen Test machen solle. „Glauben Sie, dass Fleischmann lügt?“, wäre klar die fairere Frage gewesen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2017)

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