Auf dem Weg in die Regierung

Ohne die FPÖ geht nach diesem Wahlergebnis nichts mehr.

Es liegt nahe, vom „blauen Wunder“ zu sprechen. Dass die FPÖ bei der Nationalratswahl so gut abschneidet, hatte kaum eine Meinungsumfrage vorhergesagt. Vielleicht gibt es noch immer Menschen, die sich in Befragungen nicht dazu bekennen wollen, Heinz-Christian Strache zu wählen. Wahrscheinlicher ist, dass die Freiheitlichen als lachender Dritter von der Schlammschlacht zwischen SPÖ und ÖVP profitiert haben. Plötzlich waren die Freiheitlichen die staatstragende Partei, und Strache verstand es ausgezeichnet, sich als „Elder Statesman“ zu präsentieren, der sich nicht auf das tiefe Niveau seiner Konkurrenten begibt.

1999 errang die FPÖ den zweiten Platz – mit ein paar tausend Stimmen mehr als die ÖVP. Diesmal dürfte es dafür nicht gereicht haben, klar ist aber dennoch: Ohne die Freiheitlichen geht nichts. Die FPÖ wird mit großer Wahrscheinlichkeit der nächsten Regierung angehören – in welcher Konstellation, wird sich zeigen. Wie 1999 könnte sie diesmal Steigbügelhalter spielen, um die stärkste Partei auszubooten und der SPÖ das Bundeskanzleramt zu sichern.

Etwas wird es trotz des guten Abschneidens sicher nicht geben: dass die SPÖ Strache zum Kanzler macht. Das wird für den Wiener weiterhin nur ein Traum bleiben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2017)

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