Lernen wir doch von den Hundebesitzern.
Überraschend kam es ja nicht. Am 27. Juni schrieb die „Krone“: „Krone-Leser fordern Essverbot in der U6“. Und knappe drei Wochen später verkündet die zuständige Stadträtin: genau das. Stilistisch ist das eher plump, inhaltlich ist ein Verbot, sofern es mit Augenmaß erfolgt, aber richtig. Und zwar aus vier Gründen.
Erstens: Seit zehn Jahren wird über riechendes Essen in der U-Bahn diskutiert, wird plakatiert, hingewiesen. Man kann nicht sagen, man hätte es nicht probiert.
Zweitens: Erinnern Sie sich an das letzte Mal, als jemand in der U-Bahn Kebab oder Pizza gegessen hat? Hat einer der Umstehenden den Essenden höflich darauf aufmerksam gemacht, dass das eventuell nicht ok ist, und hat der höflich Verständnis signalisiert? Falls ja: Glückwunsch, Sie waren Zeuge eines seltenen Ereignisses. Häufiger sind stummes Leiden oder lautes Gezänk.
Drittens: Die Bequemlichkeit ist ein Hund. Oder warum genau hatte diese Stadt ewig ein Hundekot-Problem, obwohl keiner in Hundekot steigen will – auch nicht Hundebesitzer?
Viertens: Von den Hunden kann man lernen. Die Stadt hat hier nämlich nicht nur ein Verbot verhängt, sondern das Einhalten auch leicht gemacht, indem sie reichlich Sackerl-Spender aufgestellt hat. Was spricht denn dagegen, sich für die Bedürfnisse der vielen Unterwegs–Esser originelle Lösungen (oder weniger originelle:z. B. Stehtische vor der Station) zu überlegen?
>> Contra: Das Verbot als Armutszeugnis für eine Stadt
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