Ihm hätte man ohne viel zu überlegen einen Gebrauchtwagen abgekauft. Glaubwürdigkeit war bisher das größte Kapital des Alexander Van der Bellen. Die Betonung liegt auf war. Denn er hat es nun verspielt.
Zur Erinnerung: Alexander Van der Bellen bewarb sich um ein Mandat in Wien, bekam 11.952 Vorzugsstimmen und wurde so von Platz 29 auf Platz eins der grünen Liste vorgereiht. Später erklärte er dann, das Mandat anzunehmen, wenn Rot-Grün zustande komme.
Nun steht Rot-Grün. Und was tut Alexander Van der Bellen? Er bleibt im Nationalrat. Ist doch gemütlicher, lukrativer und außerdem die schönere Bühne.
VdB auf dem Weg zum KHG? Auch dieser hat es bekanntlich geschafft, relativ rasch viel von seinem seinerzeitigen Kapital zu verspielen. Womit jetzt nicht unbedingt das pekuniäre gemeint ist.
Alexander Van der Bellen, der sich als ehrenwerter, seriöser Professor wohltuend von den anderen Politikern abhob, ist nun ein Politiker wie andere auch.
Sein Mandat bekommt jetzt übrigens Senol Akkilic. Immerhin mal was Erfreuliches für unsere türkischen Freunde. Wobei: Er ist Kurde
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2010)