Fasching in Wien

Für Montag lädt Vizebürgermeisterin Vassilakou zu einem Treffen. Thema: die Konzerthalle im Augarten.

Kommentar

Sagen wir so: Die Grünen haben keine Chance. Sie haben keine Chance, ihr vor der Wahl abgegebenes Versprechen einzuhalten, gegen die Konzerthalle der Sängerknaben am Augartenspitz vorzugehen. Mittlerweile sitzen die Grünen zwar mit Chefin Maria Vassilakou in der Wiener Regierung, aber sie sind machtlos. Machtlos, weil es einen Baubescheid gibt, der die Errichtung der Halle genehmigt. Da hat die SPÖ rechtzeitig vorgesorgt.

Die Grünen hätten leicht sagen können: Sorry, wir lehnen den Bau aus tiefster Überzeugung weiter ab, aber Recht muss Recht bleiben. Was tun sie tatsächlich? Heute soll ein runder Tisch stattfinden, zu dem auch die Bürgerinitiative, die gegen die Konzerthalle angekämpft hat, eingeladen wurde. Ob es nur Zufall ist, dass die Veranstaltung am Rosenmontag stattfindet? Denn welche Ergebnisse sollen bei diesem runden Tisch, der gute Chancen hat, als der sinnloseste in die Geschichte der Stadt einzugehen, erzielt werden? Es ist ja kaum anzunehmen, dass die Sängerknaben plötzlich einknicken und die Baumaschinen zurückbeordern. Was also soll dieser runde Tisch bringen? Mitsprache bei der „Oberflächengestaltung“, heißt es. Ob also ein, zwei Ahornbäumchen oder doch Birken gepflanzt werden. Die Grünen laufen Gefahr, sich generell nur für die „Oberflächengestaltung“ eines reformresistenten Machtapparats herzugeben.

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2011)

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