Ende mit Schrecken

Um zu sehen, dass Griechenland einen budgetären Neustart benötigt, braucht man keine Ratingagenturen.

Es stimmt: Der Zeitpunkt der neuerlichen Herabstufung Griechenlands durch die US-Ratingagentur Moody's sieht merkwürdig aus. Die Begründungen, die die US-Agentur dafür anführt, sind ja keineswegs neu. Und es ist auch richtig, dass Moody's & Co. während der Finanzkrise eher inkompetente Lieferanten von unbrauchbaren Hausnummern waren, statt brauchbare Einschätzungen zu liefern. Das Lehman-Top-Rating knapp vor dem Konkurs lässt grüßen!

Das ändert aber nichts daran, dass die drei großen US-Agenturen weiterhin ernst genommen werden, eine Art globales Beurteilungsmonopol haben – und damit unter anderem darüber entscheiden, wie viel Länder für ihre Staatsschuld bezahlen.

Und das ändert auch nichts daran, dass Griechenland tatsächlich so gut wie pleite ist. Es wäre jetzt also besser, über Lösungsmöglichkeiten für das verschuldete Euromitglied nachzudenken, als auf die Ratingagenturen hinzuhauen. Eine solche Lösung wird in der verfahrenen Situation wohl nur ein radikaler Schnitt samt „Haircut“ für die Anleihegläubiger sein. Das Land braucht einen Neustart. Da ist ein Ende mit Schrecken allemal besser als ein prolongierter Schrecken ohne Ende.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2011)

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