Griechenland muss bluten

Die EU darf nicht sterben, deshalb muss Athen bluten.

Man kann mit Recht wütend sein: Eigentlich dürfte Griechenland gar nicht Euromitglied sein. Athen hat sich seine Teilnahme erschwindelt und droht jetzt, die ganze Währungsunion in den Untergang zu reißen.

Denn so viel ist klar: Wenn man Griechenland aus dem Euro entlässt, dann muss man das auch für Portugal diskutieren, für Irland, Spanien, vielleicht auch für Italien. Und dann ist der Euro, und mit ihm die Europäische Union, tot.

Klar ist aber auch, dass die Union nicht dauerhaft reformunwillige und -unfähige Länder retten kann. Als Portugal unter den Euroschutzschirm flüchtete, blockierte die Opposition umgehend alle Sparpläne, um bei der Wahl im Juni punkten zu können. Warum sollte man es sich auch mit dem Volk verscherzen, wenn man ohnehin gerettet wird?

Der bessere Weg wäre eine Umschuldung samt „haircut“: Zahlen soll nicht nur ein Land, das jahrelang über seine Verhältnisse gelebt hat, sondern auch die Gläubiger, die leichtfertig Darlehen vergeben und von hohen Prämien profitiert haben.

norbert.rief@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.05.2011)

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