Der Papa wird's schon richten

Griechenland kann sich auf seine Rettung verlassen, deshalb muss man dem Land eine Lektion erteilen.

Kommentar

Ziehen wir einen simplen Vergleich, um das griechische Dilemma zu erklären. Es ist, als ob die Tochter mit einer Handyrechnung von 2000 Euro nach Hause kommt. Sie kann sich darauf verlassen, dass es der Papa schon richten wird. Nur: Wie stellt man sicher, dass sie nicht nächsten Monat wieder kommt? Man lässt sie Auto putzen, vielleicht einen Flohmarkt organisieren, bei Nachbarn im Garten mitarbeiten – Dinge eben, die keinen Spaß machen und die hoffentlich eine Lektion lehren.

Griechenland kann sich darauf verlassen, dass die EU-Staaten seine Finanzprobleme lösen werden. Lässt man das Land fallen, könnte das nämlich fatale Auswirkungen nicht nur auf andere Länder (Spanien, Portugal, Irland, Italien), sondern auch auf den Euro haben. Deshalb ist der Widerstand etwa der Slowakei reiner Theaterdonner.

Trotzdem muss man Griechenland für seine Rettung bluten lassen: mit massenhaften Privatisierungen und einem strikten Sparpaket. Sonst lernt das Kind seine Lektion nie.

E-Mails an: norbert.rief@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.