Pawlowsche Hunde in Peking

Auf die US-Visite des Dalai-Lama folgt Theaterdonner.

Wenn es um den Dalai-Lama geht, reagiert Chinas Regime so vorhersehbar wie der pawlowsche Hund: Kaum lässt sich der Tibeter irgendwo blicken, wird gebellt. Somit überrascht es nicht, dass nach Barack Obamas Treffen mit dem Dalai-Lama der US-Botschafter in Peking zur Kopfwäsche zitiert wurde.

Mehr kann sich China nicht leisten. Echte Gegenschläge – etwa der Verkauf von US-Anleihen – wären ein Schuss ins Knie. Noch vor gut hundert Jahren hätte man als Revanche den Sioux-Häuptling Sitting Bull auf einen grünen Tee in die Verbotene Stadt einladen können. Und heute? Das Maximum der Provokation wäre wohl eine Visite von Sarah Palin. Doch an der Tea Party will sich in Peking niemand die Finger verbrennen.

michael.laczynski@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Dalai-Lama-Besuch: Obama erzürnt Hardliner

Peking reagiert auf Empfang des Dalai-Lama im Weißen Haus mit harscher Protestnote. Von einer „Verletzung der Gefühle des chinesischen Volkes“ ist die Rede - eine unterschwellige Drohung des größten Gläubigers.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.