Bernd Vogl soll die Energieversorgung in Wien revolutionieren.
Kommentar
Die Gründung einer neuen Magistratsabteilung gehört nicht gerade zu den spannendsten Aktivitäten, die sich derzeit auf dieser Welt abspielen. Im Falle der MA20 (Energieplanung) ist es eine Spur anders. Denn diese Abteilung soll nichts anderes erreichen, als die Energieversorgung der Millionenstadt Wien auf völlig neue Beine zu stellen – umweltfreundlich und nachhaltig. Und nebenbei soll Wien energiepolitisch eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen. Diese Herkulesaufgabe soll der neue Leiter, Bernd Vogl vom Umweltministerium, mit derzeit zehn (!) Mitarbeitern und 1,3 Millionen Euro Budget bewältigen (wobei ein Großteil davon für Förderungen blockiert ist).
Grundsätzlich ist die Einrichtung einer derartigen Magistratsabteilung positiv. Die Ausstattung im personellen, finanziellen und Kompetenzbereich ist dagegen aber mehr als schwach. Vogl müsste also eine Art Superman der Ökoszene sein, um die Erwartungen, die mit dieser Abteilung verbunden sind, auch nur annähernd zu erfüllen.
Für die Grünen hat sich die Gründung dieser Abteilung aber bereits rentiert – als Signal an die grüne Kernwählerschaft. Und der SPÖ hat die Errichtung einer Spielwiese für die Grünen nicht wehgetan – falls es Maria Vassilakou nicht doch noch schafft, aus dieser, von der SPÖ genehmigten grünen Spielwiese, eine schlagkräftige Abteilung zu formen.
martin.stuhlpfarrer@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2011)