Andere Kandidaten für den ORF-Chefposten werden nicht geladen. Alexander Wrabetz und Christian Wehrschütz werden jeweils 40 Minuten vom Stiftungsrat gehört werden.
Am Dienstag wird der neue ORF-General gewählt. Wie das ORF-Gremienbüro am Freitag mitteilte, werden nur zwei Kandidaten, Generaldirektor Alexander Wrabetz und Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz, vom Stiftungsrat gehört. Andere Bewerber werden nicht zum Hearing geladen. Die Stiftungsräte, die sich am Montag jeweils 40 Minuten mit den beiden Kandidaten auseinandersetzen müssen, haben also eine kurze Wahlsitzung vor sich.
Der haushohe Favorit für den Chefposten steht wohl schon seit Wochen fest: Einer Wiederwahl von Wrabetz dürfte angesichts der ihn unterstützenden SP-Mehrheit nach menschlichem Ermessen nichts mehr im Wege stehen. Offen ist lediglich, wie hoch die Unterstützung für den amtierenden Generaldirektor ausfällt, der mindestens 18 Stimmen für die Wahl braucht.
Wehrschütz wurde nominiert vom Kirchenvertreter Franz Küberl und vom ORF-Zentralbetriebschef Gerhard Moser. Letzterer will darin kein Präjudiz für sein Stimmverhalten abgeben. Das Konzept von Wehrschütz ist Moser zufolge aber "in einigen Punkten ein durchaus interessantes, vor allem was die Personalpolitik und die Nachwuchspflege angeht. Er soll die Chance haben, seine Vorstellungen im Stiftungsrat zu präsentieren."
Ein großes Fragezeichen war am Freitag nach wie vor die ÖVP. Nachdem kein eigener Kandidat gefunden wurde, war von Seiten der Partei zumindest kein einheitlicher Kurs ablesbar. Zunächst hieß aus der ÖVP, man führt Verhandlungen über Personalia in zweiter und dritter Ebene, als Mediensprecher und Klubobmann Karlheinz Kopf in einem Interview wieder Blockade signalisierte: "Die Stiftungsräte haften persönlich. Und mit Wrabetz wird die Fehlentwicklung des ORF fortgesetzt. Das wird eine haarige Entscheidung am kommenden Dienstag", sagte er in einem Interview it den Vorarlberger Nachrichten.
Schon seit Wochen finden ÖVP-Bundespartei und Klubchef keine einheitliche Linie in der ORF-General-Frage. Parteichef Michael Spindelegger gilt als Vertreter eines konsensualen Kurses, Kopf ließ bisher keinen Zweifel, dass Wrabetz aus seiner Sicht unwählbar ist. Eine letztgültige Entscheidung soll beim Treffen des ÖVP-"Freundeskreises" am Montagabend fallen.
(APA)