Wenn Riad zum Vorbild wird

Saudiarabien zieht Botschafter aus Syrien ab. Die EU hätte das schon längst tun müssen.

Es hat schon etwas für sich zu sagen: Wir bleiben auch mit brutalen Machthabern in Kontakt. Um weiter auf sie einwirken zu können, damit sie vielleicht doch von ihren grausamen Taten ablassen. Doch alle bisherigen Versuche, Syriens Regime zur Mäßigung zu bewegen, haben nichts gefruchtet. Machthaber Bashir al-Assad lässt Proteste mit Panzern niederwalzen.

Und das ruft nun sogar arabische Länder auf den Plan: Saudiarabien und Kuwait ziehen ihre Botschafter aus Damaskus ab. Im Falle Saudiarabiens hat das auch strategische Gründe und wirkt scheinheilig, angesichts des repressiven Regimes in Riad und der Niederschlagung des Aufstands in Bahrain.

Und doch ist es ein wichtiges Signal an Assad. Ein Signal, das die Europäer schon längst hätten setzen müssen. Doch die EU-Länder denken nicht daran, als gemeinsames starkes Zeichen ihre Vertreter kollektiv zurückzuholen. Die Anwesenheit der Botschafter hat bisher am Blutbad in Syrien nichts geändert. Kanäle für Vermittlungen würden auch ohne sie offen bleiben – sollte sich Assad eines Tages doch eines Besseren besinnen.

wieland.schneider@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2011)

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