Der Kampf um das Internet ist ein Generationenkonflikt, den die Jungen gewinnen werden.
Für (Meinungs-)Freiheit und Bürgerrechte gilt eine simple Faustregel: Sie müssen lang und mühsam erkämpft werden, gehen aber sehr schnell wieder verloren – wenn man sie als selbstverständlich erachtet und nicht angemessen verteidigt.
Das Internet hat diese Regel zumindest zur Hälfte widerlegt. Die weltweite Vernetzung der Computer hat innerhalb kürzester Zeit und mit wenig Aufwand zu einer Vervielfachung der Meinungs- und Kommunikationsfreiheit auf der Welt geführt.
Der zweite Teil der Regel gilt aber auch beim Internet: Freiheit ist nicht selbstverständlich – sie muss verteidigt werden. Auch heute. Die politischen Führer der „freien“ westlichen Welt arbeiten fieberhaft an der Zensur des Netzes. Motto: Meinungsfreiheit ist gut, Kontrolle ist besser.
Derzeit muss wieder der „Urheberschutz“ herhalten: Auch die österreichische Regierung will noch diese Woche das internationale „Antipiraterie-Abkommen“ Acta unterzeichnen. Ohne viel Medienrummel, denn die alten politischen Eliten haben Angst, den Generationenkonflikt um das Netz zu verlieren. Zu Recht, wollen sie doch klammheimlich zurück in die Vergangenheit. Aber die Jungen verstehen das Netz und sein volles wirtschaftliches und gesellschaftliches Potenzial viel besser. Sie sehen im freien Internet die Zukunft und werden so lange kämpfen, bis auch Acta ad acta gelegt ist.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2012)