Herr Hochegger, Zeuge jeder Anklage

Von Vernunft ist im U-Ausschuss nicht mehr viel zu bemerken.

Den Verdacht, die Protagonisten des U-Ausschusses wähnten sich in einem Gerichtssaal, gab es schon länger. Dank der Figur Peter Hochegger herrscht nun Gewissheit: Der U-Ausschuss versteht sich als innenpolitisches Tribunal.

Anders ist nicht zu erklären, wie es Peter Hochegger gelingen kann, für alle Parteien den Zeugen der Anklage zu spielen. Stunden wird da der mutmaßliche Erfinder eines ebenfalls natürlich nur mutmaßlich illegalen Parteispenden-Systems befragt als sei er der offizielle Kronzeuge. Nur dass die Staatsanwälte ständig wechseln. Die Vertreter aller Fraktionen versuchen mit suggestiven Fragen und Hocheggers Antworten die jeweils anderen zu beschuldigen. Ob der Zeuge glaubwürdig ist oder nicht, spielt ebenso keine Rolle, wie die Motivation Hocheggers, der mit Freunden wie Walter Meischberger die Politik tief in den Sumpf kutschiert hat, zur Offenheit.

Es geht längst nicht mehr um Aufklärung, sondern um Selbstdarstellung: Peter Pilz posiert mit Taschenlampe, Stefan Petzner ohne. Das eigentliche Problem dieser seichten aktionistischen Realsatire ist aber: Beenden lässt er sich auch nicht, sonst bleibt der Eindruck, da würden Skandale und ihre Verantwortlichen gedeckt werden. Denn es gibt da noch wirklich einige. Die Idee, dass dieser Ausschuss die politische Kultur verbessern, oder gar auf neue Beine stellen könnte, ist aber absurd bis lächerlich.


rainer.nowak@diepresse.com

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