Grüne zeigen, wo es langgeht

Wiens Vizebürgermeisterin Vassilakou legt die Kosten ihrer Anzeigen offen.

Maria Vassilakou auf Abwegen: Seit Beginn der rot-grünen Zusammenarbeit in Wien 2011 hat sie sich mit einer an Selbstentäußerung grenzender Disziplin (und das bei den so verschrienen Grünen!) an die gemeinsame Linie gehalten. „Gemeinsam“ bedeutet in Wien meist immer noch, dass die SPÖ sagt, wo es langgeht. Punkt. Jetzt schert die Vizebürgermeisterin also erstmals aus. Und verlässt den Konsens im Rathaus.

Was in aller Welt ist geschehen? Vassilakou gibt der Öffentlichkeit ein Wissen preis, das ihre Rathaus-Regierungskollegen aus der SPÖ wie ein Stadtgeheimnis hüten. Erstmals und als Einzige macht sie die Höhe transparent, in der ihr Ressort im Vorjahr Aufträge an Zeitungen für Inserate vergeben hat. Eine halbe Million Euro. Klingt viel. Ist auch viel. Aber ein Klacks, verglichen mit jener halben Million Euro für eine einzige Zeitung, die Werner Faymann, so der Verdacht, die ÖBB zu bezahlen „gebeten“ haben soll.

Im Wiener Rathaus lässt Vassilakou mit ihrer Transparenz das Team um Bürgermeister Michael Häupl nun alt aussehen. Lob in der Politik ist selten, obwohl es nicht wehtut. Und, wenn Pädagogen denn recht haben, damit eher eine Verhaltensänderung erreicht wird als durch Kritik: Diesmal zeigt Vassilakou der SPÖ, wo es langgeht. Punkt.

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2012)

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