Hollande ist weichgeklopft

Das wichtigste Versprechen des neuen Präsidenten hält nur bis zur Parlamentswahl.

Prognosen sind ja bekanntlich schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Wer hätte sich etwa vorherzusagen getraut, dass Dänemark die Niederlande in der EM-Vorrunde bezwingen würde? Eine Prognose sei an dieser Stelle trotzdem gewagt: Frankreichs neuer Präsident François Hollande wird schneller von seiner Forderung abrücken, den Europäischen Stabilitätsmechanismus wieder aufzuschnüren, als er „ESM“ sagen kann. Sein Wahlkampfversprechen hat ein fixes Ablaufdatum: die Parlamentswahl, die gestern begonnen hat. Nach der Stichwahl am kommenden Sonntag ist es ungenießbar. Wie die Wahl ausgeht, ist dabei sekundär.

Längst hat Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel ihrem neuen Widerpart klargemacht, dass es ein Aufdröseln des Paktes nicht spielen wird. Dem Vernehmen nach wurde Hollande bereits weich geklopft. Die Frage ist nicht mehr, ob er von seinem Versprechen abrücken wird, sondern nur noch, wie er diese Volte seinen Wählern verkauft.

helmar.dumbs@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2012)

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